Historie

Historie SV Feldkirchen 1910 e.V.

Wie in vielen anderen Städten und Gemeinden Deutschlands brachte die Jahrhundertwende auch der Bevölkerung des Kirchspiels Feldkirchen die ersten Kontakte mit dem runden Leder – dem Fußball. Es entstand ein Volkssport, der heute in Stadt und Land nicht mehr wegzudenken ist.

Auch die Jugend des Kirchspiels Feldkirchen erwärmte sich für diese Sportart. 15- bis 18-jährige Burschen gründeten am 1. Mai 1910 den Fußballverein „Preussen Fahr“. Die denkwürdige Gründerversammlung des Fußballclubs „Fortuna“ Wollendorf war am 7. Juli 1912. Beide Vereine hatten vorerst sehr unter Platzsorgen zu leiden. Aus den vorliegenden Dokumenten geht hervor, dass zu dieser Zeit sowohl auf einem Sportplatz hinter der Essigfirma Moskopp in Fahr als auch auf dem Sportplatz am Steigerturm (die heutige Kirmeswiese) gespielt wurde. Die Neuwieder Zeitung berichtet unter anderem von Fußballwettspielen gegen Preußen Rodenbach und Fortuna Segendorf. Auch, wenn während des Ersten Weltkrieges noch Fußballspiele ausgetragen wurden, lichteten sich stark die Reihen der aktiven Spieler. So kam es dazu, dass beide Vereine Spieler gegenseitig austauschten, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Am 1. Mai 1919 fand in zwangsläufiger Entwicklung die Vereinigung beider Vereine statt. Als Standort wurde Wollendorf, als Name „Sportverein Fahr-Wollendorf“ bestimmt. Das erste Meisterschaftsspiel wurde am 08.08.1919 in Sayn gewonnen. Man trat damals den organisierten Vergleich mit anderen Vereinen in der C-Klasse an. Die Spielstärke der ersten Mannschaft stieg sprunghaft, so dass man über die A-Klasse in die Liga-Klasse aufsteigen konnte; hier konnte man sich allerdings nur ein Jahr halten. Im Jahr 1929 erfolgte dann die Umbenennung des Vereins in „Sportverein Feldkirchen 1910“, um der sportbegeisterten Jugend des gesamten Kirchspieles Gelegenheit zur sportlichen Betätigung zu geben. Das Gründungsjahr 1910 des Fußballvereins „Preußen Fahr“ wurde übernommen. Bis heute blieb der Vereinsname unverändert, auch wenn der Verein nach dem Zweiten Weltkrieg zum Teil als SV Wollendorf und auch als Rot-Weiß Feldkirchen in den Zeitungsdokumenten erwähnt wird. Dies ist dadurch zu begründen, dass die Besatzungsmächte die ursprünglichen Namen der Sportvereine nach dem Krieg zunächst nicht akzeptierten. Bemerkenswert ist, dass zwischen den beiden Weltkriegen auch in steigendem Maße Leichtathletik betrieben wurde. So wurde 1920 eine Leichtathletik-Abteilung gegründet, in der auch Kinder und Frauen den Leibesübungen frönen konnten.

Fußballerisch pendelte der SV Feldkirchen bis zum Zweiten Weltkrieg zwischen 1. Kreisklasse und 2. Bezirksklasse. Außer den Meisterschaftsspielen wurden zahlreiche Freundschaftsspiele mit Vereinen ausgetragen, die damals wegen ihrer Spielstärke sehr bekannt waren. So der VFL Benrath, FV Solingen, Spvgg Barmen-Wuppertal und viele mehr. Der Bericht über die Jahreshauptversammlung aus einer Tageszeitung beschreibt den SV Feldkirchen zu Ende der 30er Jahre als aufstrebenden und stärksten Verein in der Ortschaft. Der Zweite Weltkrieg setzte allem Streben dann ein vorläufiges Ende. Fast alle Spieler wurden zum Dienst am Vaterland einberufen und der Tod hielt unter den jungen Spielern reichlich Ernte. Als der Krieg endlich beendet war, hatten wir nicht nur zahlreiche Mitglieder durch den Kriegseinsatz, Tod und Gefangenschaft verloren, sondern auch Besatzungstruppen, die mit allerlei Vorschriften die Entwicklung und den Neuaufbau des Sports zunächst außerordentlich hemmten, ja sogar teilweise unmöglich machten. So war es nicht möglich, sofort nach dem Krieg den Mannschaftsbetrieb wieder aufzunehmen. In mühseliger Arbeit musste ganz von vorne angefangen werden. Dazu tauchten schier unlösbare Probleme direkt nach dem Krieg auf: Es gab keine Kleidung, keine Schuhe, keine Bälle. Man hamsterte, sparte und tauschte, bis endlich wieder eine Mannschaft voll eingekleidet werden konnte. Aber auch diese für den Verein sehr kritische Zeit wurde überwunden. Der Spielbetrieb konnte allmählich wieder anlaufen.

Im Jahr 1948 und Anfang des Jahres 1949 wurden zahlreiche Freundschaftsspiele ausgetragen. Die Nachbarvereine regten sich auf die gleiche Art und so kam der Spielbetrieb innerhalb des Kreises wieder in Fluss. In der Saison 1949/50 nahm der SVF erstmals wieder am organisierten Spielbetrieb in der 1. Kreisklasse teil. Im Jahre 1952 wurde schließlich der Sportplatz an der Fahrer Straße eingeweiht. Die sportlich erfolgreichste Ära des Vereins konnte man von Ende der 50er- bis Mitte der 60er-Jahre feiern.

Mannschaftsfoto A-Klasse Meister 1958 59
Stehend v.l.: Theo Ottersbach, Toni Sevenig, Werner Hof, Werner Kaiser, H.-J- Kaiser, Sibbi Wahl, Werner Becker. Mitte v. li.: Matthias Bartenbach, Werner Spies, Gerhard Barth. Unten v. li.: Rolf Becker, Walter Lauterbach, Achim Weber.

In der Saison 1958/59 wurde man mit großem Abstand Meister der A-Klasse (40:4 Punkte bei 64:20 Toren) und qualifizierte sich somit für die Aufstiegsrunde. In der Relegationsrunde mit Plaidt und Bodendorf belegte der SVF den zweiten Platz und sicherte sich somit den Aufstieg in die 2. Amateurliga Koblenz-Nord. Dort spielte man dann gegen die Sportvereine aus Oberwinter, Andernach, Oberbieber oder Ahrweiler. Der sportliche Höhepunkt war sicherlich die Meisterschaft in der 2. Amateurliga Koblenz Nord in der Saison 1962/63.

Die Einführung der Bundesliga zur nächsten Saison wirkte sich bis in die unteren Klassen aus, so dass die Meisterschaft in dieser Saison nicht gleichbedeutend mit einem Aufstieg war. In der Spielzeit 1963/64 spielte der SVF in der Bezirksliga Koblenz Ost; eine Liga, in der sich fast alle Vereine der vorherigen 2. Amateurliga wiederfanden. Gegen Ende der 60er-Jahre stieg der SVF dann wieder ins Oberhaus des Kreises, der Kreisliga A ab. Der sportliche Abstieg mündete schließlich in einem Entscheidungsspiel am 21.06.1969 in Niederbieber: Der SVF und Rodenbach lagen mit 19:33 Zählern punktgleich auf dem vorletzten Platz der A-Klasse. Das Spiel konnte mit 4:1 Toren gewonnen werden, so dass der SVF vom Gang in die 1. Kreisklasse verschont blieb.

Auch in den frühen 70er-Jahren spielte man Jahr für Jahr in den unteren Regionen der A-Klasse gegen den Abstieg. Aufgrund erheblicher Personalnot entschied man sich 1975 – trotz großer Rivalität – eine Spielgemeinschaft mit der TSG Irlich einzugehen. In der ersten Saison der neugeschaffenen SG Feldkirchen/Irlich konnte man allerdings noch nicht den erhofften Erfolg erzielen. Erst in den folgenden Spielzeiten konnten zwei Vizemeisterschaften und ein dritter Platz erreicht werden. Nach Abschluss der Saison

„Flum“ gegen Irlich geschlagen
„Flum“ gegen Irlich geschlagen

1979/80 fand sich die SG Feldkirchen/Irlich so-gar punktgleich mit dem SV Neuwied auf Platz 1 des Tableaus wieder, so dass ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft ausgetragen werden musste. Da das erste Spiel nach Verlängerung mit 1:1 unentschieden endete, wurde ein weiteres Entscheidungsspiel angesetzt, welches der SV Neuwied mit 1:0 für sich entscheiden konnte. Die Spielgemeinschaft wurde zur Saison 1981/82 wieder aufgelöst.

Der SV Feldkirchen spielte in den nächsten Jahren in der Kreisliga A, bevor zu Beginn der 90er-Jahre eine weitere erfolgreiche Ära eingeläutet wurde. So konnte man in der

A Klasse Meister 1990 91
Stehend v. li.: Peter Porsch, Martin Finkenbusch, Volker Wahl, Gerald Becher, Bernd Lauterbach, Michael Joßwig, Jörg Röhl, Maik Booz, Dirk Porsch, Achim Weber. Kniend v. li.: André Schuh, Stefan Herzog, Kai-Uwe Schilf, Markus Fuchs, Jürgen Prangenberg, Klaus Schuh, Axel Kiehnle

Saison 1990/91 unter Trainer Martin Finkenbusch ein weiteres Mal die Meisterschaft in der Kreisliga A gewinnen und den langersehnten Aufstieg in die „Flum“ gegen Irlich Bezirksliga Ost feiern. Weitere Erfolge in diesem Jahr waren der Gewinn der Kreismeisterschaft und des Deichstadtpokals. Nach zum Teil erfolgreichen Jahren in der Bezirksliga Ost, versuchte man, sich nach dem Abstieg im Jahr

Derby gegen TuS Rodenbach
Nie nur einfache Fußballspiele: Unsere Derbies gegen TuS Rodenbach

1996 in der Kreisliga A WW/W zu etablieren. Die erfolgreiche Mannschaft, die dem SVF 1990/91 den Aufstieg beschert hatte, trat ab, so dass jetzt ein Generationenwechsel eingeleitet wurde. So stand man nach Ende der regulären Spielzeit 1998/99 punktgleich mit dem VfL Oberlahr/Flammersfeld auf dem drittletzten Platz und musste in ein Entscheidungsspiel um einen freien Platz in der A-Klasse. In dieser Begegnung an Pfingsten in Thalhausen konnte man die Elf aus Oberlahr nach Verlängerung in einer dramatischen Partie mit 4:1 besiegen. Der Weg in die Relegation blieb dem SVF erspart. In dieser Zeit zeichnete sich der SVF mehr durch große mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfeswillen als durch spielerische Finesse aus.

das neu ausgebaute Vereinsheim 2010
das neu ausgebaute Vereinsheim 2010

In den nächsten Jahren konsolidierte sich der SVF im Mittelfeld der A-Klasse – auch wenn man immer mit einem Auge in Richtung der Abstiegsplätze schielen musste. Nachdem man sich schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken trug, eine Spielgemeinschaft mit dem SV Hüllenberg einzugehen, wurde dieses Vorhaben auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 16.04.2004 besiegelt. Trotzdem wurde die erste Saison als SG wieder eine Zitterpartie gegen den Abstieg. So konnte man sich erst am letzten Spieltag mit einem Unentschieden in Selters den Klassenverbleib sichern. Die erste Mannschaft steigerte in den vergangenen Spielzeiten immer mehr ihre spielerischen Fähigkeiten und hatte mit dem Abstieg nicht mehr viel zu tun. Der große

Unsere Bambinis 2010
Unsere Bambinis: Philipp Stemmle, Simon Jakobs, Trainer Mick Leibauer, Tim Schönhals, Silvan Engel, Lars Rünz, Joshua Kothen, Felix Will, Leonard Schmitz, Benjamin Oster, Anjana Herath.

Sprung in die oberen Regionen der höchsten Spielklasse auf Kreisebene gelang trotz zweier Vize-Kreismeisterschaften allerdings nicht. Die positive Tendenz wurde durch Kreispokal- und Deichstadtpokalsiege in der „Ära Schröder“ untermauert. Danach begann die schwerste Phase der Neuzeit des SVF. Bis zur Pandemie endete der Niedergang erst in der Kreisliga C. Inzwischen geht es in allen Bereichen wieder steil bergauf und unsere ERSTE will kurzfristig in der B-Liga wieder oben mitmischen.